Die Erweiterung wird als Gelegenheit genutzt, mit dem Dachaufbau wieder eine stimmige fünfte Fassade zu erstellen die sich im Strassenraum nicht aufdrängt, im städtischen Kontext aber trotzdem wahrgenommen wird. Die Fassaden werden nicht aufgestockt. Die Gebäudeerweiterung findet im vergrösserten Dachraum Platz.
Die Dachkonstruktion wird in Leichtbauweise und als stützenfreie Fachwerkkonstruktion ausgeführt und überspannt die Ausstellungsflächen stützenfrei. Das Dach wird präzis und in Anlehnung an die ursprüngliche Dachkonstruktion leicht zurückversetzt auf das bestehende Traufgesimse aufgebaut und die Lasten so in die Aussenwände geleitet. Das Mansardendach wird mit dunklen Metallschindeln eingekleidet. Die Prägung der einzelnen Dachziegel als Reminiszenz an die Stickerei führt zu einem ornamentartigen Eindruck, der sich je nach Lichtverhältnissen unterschiedlich präsentiert.
Eine gerichtete Raumordnung im Geviert Lindenstrasse und Bahnhof St. Fiden wird durch ungünstige Parzellengeometrien erschwert. Ziel der städtebaulichen Studie war es, eine stimmige und in der Zeit tragfähige Bebauungsstruktur zu entwickeln. Die Parzellengrenzen sollten möglichst berücksichtigt werden und die Etappen in sich sinnvoll bleiben. Mit wenigen, einfachen Prinzipien und deren situativen Anwendungen konnte dieses Ziel gewährleistet werden.
Mit einem Zwillingsgiebel fügt sich das Gebäude in die Körnung und Massstäblichkeit der Umgebung ein. Die Rückenfassade schliesst ab, die Platzfassade öffnet sich, die traufständigen Seitenfassaden begleiten Strässchen und Durchgang. Untersucht man die örtliche Bautradition zu geschossweise zugeordneten Aussenräumen, findet man kaum Beispiele. Hier bedient sich der Projektvorschlag eines traditionellen Motivs – dem Heuladen – und deutet ihn sinngemäss: Überall wo sich das Haus öffnet (Lüftungsöffnungen und Balkone) kommt dieser traditionelle Öffnungstyp mit den Balustern zum Tragen.
Mit der Gliederung in zwei aufeinander ausgerichtete Baukörper entsteht ein städtisches Gefüge aus Bauten und Aussenräumen. Als Einzelbauten reagieren sie auf Topografie und Massstäblichkeit der Nachbarschaften und vermitteln zwischen Bebauungsmustern. Der Längsbau setzt an der Hauptstrasse an, begleitet mit verengender Torgeste die Quartierstrasse. Der Punktbau hält sich im Hintergrund, nimmt die vorgefundene Unschärfe des Saums auf und schliesst zur Wohnnutzung ab. Zusammen formulieren die Gebäude einen öffentlichen Platz, dessen Grösse im ausgewogenen Verhältnis zu den Baukörpern steht. Dieser verbindet sich stadträumlich mit dem Platzraum vor dem Gemeindehaus.
Der einfache Baukörper begleitet längsseitig mit geringstem Abstand die St. Gallerstrasse. Zwischen ihm und dem bestehendem Schulhaus spannt sich ein sich öffnender Zwischenraum auf, der zum Hauptzugang der Sportanlage wird. Der Weg führt auf einen zentralen Platz, der die verschiedenen Funktionen der Gesamtanlage zusammenführt und erschliesst.
Ortsbaulich ist ein Rückzug auf eine reine Parkposition nicht hinreichend: Hinsichtlich der Martinsbruggstrasse und des öffentlichen Platzes wäre eine introvertierte Position nicht leistungs- fähig genug. Der Baukörper muss einer künftigen Bebauung mit entsprechend öffentlichem Charakter die nötigen Freiheitsgrade sichern.
Der neue Baukörper baut die Anlage in strukturell weiter und ergänzt zum Hof, ohne diesen zu überlasten und einzukesseln. Bestehende Fluchten und Proportionen werden aufgenommen und dem historischen Bau die Initial- und Zentrumsfunktion zugeordnet. Mit diesem Ruheort (Kräutergarten) wird die bis anhin etwas richtungsneutrale und hektische «Hofseite» gerichtet und entschleunigt.
Diese gewachsene Gesamtheit soll und darf durch die Eingriffe ergänzt, aber ihr Wesen soll möglichst nicht beeinträchtigt werden. Dieser Überzeugung verpflichtet, übt der Neubau äusserste Zurückhaltung. Das bestehende Schulhaus soll volumetrisch nicht konkurriert werden. Die Schulhausterrasse soll weiter lesbar bleiben. Damit wird es ortsbaulich notwendig, dass die Fassadenflucht des Neubaues hinter die Stützmauer der Schulhausterrasse zurückspringt.
Nautilus (gr.nautilos «Segler»)
Einem Innovationsfrachter gleich, legt das Haus «Startfeld» bei der EMPA an, um dereinst wieder weiterzusegeln. Bestimmung und Erscheinung kontrastieren den etablierten Gastgeber in vielerlei Hinsicht: Expressive Raummodule fügen sich zu einem skulpturalen, kantigen Objekt, roh und geschliffen gleichermassen, eigenwillig und hartnäckig in Habitus und Ausdruck.
Die Abfolge gestaffelter Baukörper, welche durch ihre Übereckstellung starke Körperlichkeit entwickeln, formulieren vielschichtige Zwischenräume und erlauben immer wieder Durchblicke. Der neue Baukörper soll sich in diese Ordnung einfügen, und die Grenze dieser städtebaulichen Einheit festigen.
Der städtebauliche Impuls – von der Sportanlage und dem Feuerwehrhaus gesetzt – wird in seiner Massstäblichkeit weitergetragen. Die differenzierte Volumetrie vermag das baulich noch wenig bestimmte Gelände zu ordnen und vermittelt zwischen der Grossform im Süden und der kleinteiligen Wohnbebauung im Norden.
Die Struktur des neuen Quartiers folgt, wie die Geleisefelder, als künstliches System dem natürlichen Fluss des Rheins. Die gerichteten, langen Baukörper verdeutlichen dieses Fliessen und sind gleichzeitig eine Reminiszenz an die ehemalige Nutzung.